Medizinisches Kompetenzzentrum (AMK)

Unter einem Medizinischen Kompetenzzentrum (AMK) versteht man den Zusammenschluss niedergelassener Fachärzte und Dienstleister sowie Unternehmen aus dem Gesundheitsmarkt an einem Standort – „unter einem Dach“.

Voraussetzungen:

  • Medizinische, funktionale + strategische Konzeption
    • 5 bis n Facharztpraxen plus 1-2 Zusatzeinrichtungen
    • Gründung einer Betriebsgesellschaft (optional)
  • Standorte
    • A – am Krankenhaus
    • B – mit Handel
    • Ohne A+B („grüne Wiese“)
  • Immobilie
    • A – Neubau bei geeignetem Grundstück,
    • B – geeignete Bestandsimmobilie

 

Beschreibung:

Entwicklung und Umsetzung einer medizinisch, funktionalen und strategischen Konzeption für Medizinische Kompetenzzentren. Die Konzeption beinhaltet die Definition der medizinischen Fachrichtungen im Hinblick auf Ausrichtung des AMK, medizinische Schwerpunkte und Synergien der Fachrichtungen untereinander.

Beispiele:

  • Internistischer Schwerpunkt: Verschiedene sich ergänzende fachärztliche Internisten, zusätzlich Neurologie als Ergänzung sowie Apotheke, Rehabilitation mit Schwerpunkt Kardiologie und Onkologie.
  • Ambulantes OP-Zentrum. operierende Ärzte (Orthopädie, Chirurgie, Gynäkologie, Urologie,…), Sanitätshaus, Physiotherapie, ambulante Rehabilitation mit Schwerpunkt Bewegungsapparat.
  • Kopfzentrum als Zusammenschluss von Fachärzten, welche die verschiedenen Erkrankungen im Bereich Kopf behandeln: Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie, HNO, Augen, Zahnarzt, Kieferorthopädie,Logopädie, Hörgeräteakustik, Optiker.

Diese und weitere denkbare Schwerpunktbildungen sind sowohl individuell, als auch gemeinsam in einem AMK darstellbar.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Gesamtkonzeption ist eine optimale Nutzung von Flächen und Räumlichkeiten. Wenn möglich sollten die beteiligten Einheiten zur Optimierung von Kostenstrukturen soweit organisatorisch sinnvoll verschiedene Räumlichkeiten gemeinsam nutzen (Wartebereiche, Toiletten, Archiv, …).

Zusätzlich Einsparungen werden durch effizienten Personaleinsatz im Rahmen gemeinsamer Nutzung von Anmeldebereichen, Schreibbüro, Funktionsbereichen wie Röntgen, Labor, OP, etc. erzielt.

Kernpunkt der Gesamtkonzeption ist die Gründung einer Betriebsgesellschaft, welche das Management des AMK professionell gestalten soll.

Hierbei stehen verschiedene Schwerpunkte der Betriebsgesellschaft als Aufgabengebiete im Vordergrund:

  • Kostenoptimierung – z.B. durch zentralen Einkauf, Verwaltung eines Personalpools, zentralisierte Verwaltungsaufgaben.
  • Schaffen zusätzlicher Einnahmen durch Werbemaßnahmen, Veranstaltungen,…
  • Parkraumbewirtschaftung, Cafe, Bistro, Kiosk
  • Aufbau zusätzlicher Geschäftsbereiche in Abhängigkeit der medizinischen Dienstleister wie Sanitätshaus, Notfallpraxis, Pflegedienst, etc
  • Anstreben von Direktverträgen mit Krankenkassen bzw. mit Krankenhäusern und anderen Kooperationspartnern im Sinne der integrierten Versorgungsmöglichkeiten z.B. nach § 140ff SGB V.

Die Anzahl der in einem Zentrum zusammen zu führenden Einrichtungen sollte die Zahl von 7 oder die Größe von 1500 qm nicht unterschreiten, da ansonsten oben beschriebene medizinische und betriebswirtschaftliche Konzepte nicht greifen.

Die Auswahl des Standortes bedingt zum Teil die Umsetzung ergänzender Dienstleistungen. So sind Konzepte zur Integrierten Versorgung sowie der Nutzen einer Einkaufsgemeinschaft direkt am und mit einem Krankenhaus sicher besser umzusetzen, während bestimmte Gewerbe im Gesundheitsmarkt, wie Apotheke, Optiker, Reformhaus etc. direkt von einer Handelsumgebung profitieren. Eine Gründung ohne o.a. Voraussetzung macht aus betriebswirtschaftlichen Synergieüberlegungen sowie medizinischen Erwägungen aber ebenso Sinn, auch wenn hier nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden können.

Um oben angeführte Synergiepotentiale, Flächen- und Raumoptimierungen sowie bestimmte Gewerbeeinheiten optimal platzieren zu können sind bestimmte Voraussetzungen an ein Grundstück und/oder die entsprechende Immobilie zu stellen, welche durch einen in diesem Bereich langjährig tätigen Partner definiert werden.

Referenzen:

  • Ambulantes Medizinisches Zentrum an der Goethegalerie in Jena
    • Begleitung in Aufbau der Betriebsgesellschaft, Mietvertragsverhandlungen, Vertragsabschlüssen und Inbetriebnahmephase als kaufmännischer Geschäftsführer
    • Inbetriebnahme April 2003, 18 Ärzte und Dienstleister in 12 verschiedenen Einheiten in Verbindung mit Handel auf 4200 qm
  • Integratives Ambulantes Medizinisches Zentrum am Evangelischen Krankenhaus in Bergisch Gladbach
    • Marktanalyse, Konzeptentwicklung, Verhandlungen mit Mietinteressenten, Vertragsverhandlungen, Praxis- und Raumkonzeptionsplanungen, Finanzierungsgespräche
    • Geplant: auf 3000 qm 8-10 Facharztpraxen, Ambulantes OP-Zentrum, Apotheke, Sanitätshaus, direkte Anbindung an das EVK Bergisch Gladbach
    • Status 10/2007: 7 Facharztpraxen, Ambulantes OP-Zentrum, Apotheke durch Verträge gebunden
    • Geplante Inbetriebnahme Herbst 2009
  • Medizinisches Kompetenzzentrum an der Friedberger Warte in Frankfurt
    • Medizinisch betreutes Fitnesscenter
    • Präventionspraxis
    • Familienpraxis: Gynäkologie, Allgemeinmedizin, Pädiatrie als MVZ
    • Zahnarzt/Kieferorthopädie
    • Orthopädie/Physiotherapie
    • Apotheke, Sanitätshaus, Pflegedienst, Seniorenwohnungen
    • Inbetriebnahme Herbst 2008
  • Medizinisches Kompetenzzentrum Heidelberg, Bergheimerstr.
    • Kopfzentrum
    • Familienpraxis
    • Uro-/gynäkologisches Zentrum
    • Gefäßzentrum
    • Inbetriebnahme Ende 2008